Die Stärke kommt von innen
Die Familie Crespel & Deiters …
An sich kommt die Stärke bei Crespel & Deiters zwar aus dem Weizenkorn, doch was die Kontinuität des unternehmerischen Erfolgs anbelangt, schöpft das Unternehmen aus der Stärke und der Gemeinschaft der Familie. Seit fünf Generationen führen die Crespels und die Deiters die Geschicke der Weizenstärkefabrik in Ibbenbüren. Durch alle wirtschaftlichen Höhen und Tiefen, zwei Weltkriege, Inflationen, Währungsreform und die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. Vor allem in schweren Zeiten sind es die Kraft und der Zusammenhalt der Familie, die das Unternehmen und seine Menschen tragen.
Der Beginn eines Familienimperiums
Erfolgreich als großes Ganzes, besteht die Familie doch aus einzelnen Individuen. Jeder hat im Laufe der Jahre den familiär gegebenen Unternehmergeist aber auch seine ganz persönlichen Talente dazu eingesetzt, Crespel & Deiters weiter voranzubringen. Es beginnt 1858 mit Alexander Crespel, als der Sohn eines Frankfurter Hofrats im westfälischen Ibbenbüren eine der ersten Stärkefabriken Deutschlands gründet. In einer Zeit, in der neue Ideen meist an der wirtschaftskonservativen Haltung vieler Unternehmer scheitern, arbeitet der reformfreudige Fabrikant Crespel bereits nutzen- und marktorientiert. Sein modernes und soziales Denken kommt nicht von ungefähr.
Aufgewachsen in einem gebildeten Zuhause der Frankfurter Oberschicht lernt der junge Alexander früh humanistische Werte kennen. Sein Vater Bernhard Crespel ist bis heute aus der deutschen Literatur bekannt. Dessen Jugendfreund Johann Wolfgang von Goethe macht ihn mit der Beschreibung ihrer Freundschaft in seiner Biografie „Dichtung und Wahrheit“ weltberühmt. Und E.T.A. Hoffmann setzt ihm in seinem Werk „Die Serapionsbrüder“ mit der Figur des Rats Krespels ein literarisches Denkmal. Alexander Crespel nutzt sein Wissen und seine Bildung zur Schaffung eines marktorientierten und sozial denkenden Betriebs. Dieser Anspruch hat sich durch die Jahre bewahrt. Bis heute ist die Unternehmerfamilie Crespel & Deiters humanistisch geprägt.
Die nächste Generation
Nach dem Ausscheiden des Firmengründers übernehmen dessen Sohn Georg Crespel, der zwei Jahre später das Unternehmen verlässt, und der Schwiegersohn Josef Deiters 1868 die Leitung von Crespel & Deiters. In den folgenden Jahren baut Deiters das Unternehmen weiter aus. Als er 1900 stirbt, übernimmt seine zweite Frau Luise die Geschäftsleitung. Deren Söhne Hugo und Gustav Deiters leisten derweil ihren Militärdienst ab und machen beide eine Ausbildung zum Kaufmann. 1909 übernehmen sie dann gemeinsam den Betrieb. Nur fünf Jahre später bricht der 1. Weltkrieg aus und die Männer müssen an die Front. So übernehmen ihre Frauen die Führung. Maria, genannt Mieke, und Luise Deiters führen das Unternehmen durch schwierige Zeiten. Es gibt kriegsbedingt kaum Weizen. Die Frauen stellen die verbliebene Produktion auf Vieh-Ersatzfuttermittel, fettfreien Käse und Rohstoffe für Glaserkitt, Farben und Leim um. Sie schaffen es so, das Unternehmen am Laufen zu halten und ihre Mitarbeiter und deren Familien zu unterstützen.
Aufbruch in neue Zeiten
1918 ist der 1. Weltkrieg vorbei. Gustav und Hugo Deiters kehren nach Ibbenbüren zurück. Sie lösen ihre Ehefrauen ab und übernehmen wieder die Geschäftsleitung. Trotz Frieden werden die Zeiten nicht einfacher. Die Wirtschaft liegt brach, viele Arbeitskräfte sind aus dem Krieg nicht heimgekehrt. Doch auch diese Situation meistert die dritte Generation mit Ideenreichtum und Unternehmergeist. Crespel & Deiters besinnt sich auf die gutseigene Landwirtschaft und gründet zudem eine Webwarengroßhandlung. Auch durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs und den Wiederaufbau führen die Brüder das Unternehmen später erfolgreich. Ab 1945 engagiert sich Gustav Deiters unermüdlich für den Wiederaufbau der Region um Ibbenbüren. Er wird Präsident der Industrie- und Handelskammer Münster und 1953 für seine besonderen Leistungen mit dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
Können kommt vor Name
Die vierte Generation Deiters führt das Unternehmen ab 1957 und gestaltet dabei die strategische Neuausrichtung des Unternehmens und die Diversifikation der Produkte in Industriebereiche entscheidend mit. Seit 1987 bis heute ist mit Gustav Deiters jun. die fünfte Familiengeneration am Ruder. Dennoch zählt bei Crespel & Deiters nicht der Name, sondern nur das Können, wenn es um die Auswahl der Geschäftsführer geht. Um immer eine bestmögliche Führung des Unternehmens zu garantieren, entscheidet ein Gesellschaftergremium darüber, wer Geschäftsführer wird und bleibt.
„Selbst als Familienmitglied habe ich jeweils nur Fünfjahresverträge und muss mich immer wieder dem Gremium stellen. Ist es zufrieden, darf ich bleiben. Wenn nicht, wird ein externer Manager berufen.“, erklärt der heute amtierende Geschäftsführer Gustav Deiters das demokratische System.
Gemeinsam für die Herausforderungen der Zukunft
Seit über 150 Jahren stellt sich die Familie Crespel & Deiters in den Dienst ihres Unternehmens. Mit Freude, Pflichtbewusstsein, Disziplin und hohem Verantwortungsbewusstsein für ihre Mitarbeiter. Heute lenkt Gustav Deiters die Geschicke des Unternehmens und hat sich zu hundert Prozent dem Familienbetrieb verschrieben. Um auch räumlich nah und immer greifbar zu sein wohnt er, wie seine Vorfahren vor ihm, mit seiner Familie im 1858 erbauten Stammhaus nahe dem Fabrikgelände. Familiäre Werte und Zusammenhalt, was nicht nur für die eigene Familie sondern auch für die Mitarbeiter gilt, verbunden mit visionärem Unternehmertum bringen Crespel & Deiters voran. Gestern, heute, morgen.